Die Herstellung der Holzschindeln nimmt seit jeher ihren Anfang in der gewissenhaften Auswahl der Schindelhölzer.
Nach überlieferter Auffassung ist das langsame Wachstum von Bäumen auf kargem Boden in hohen Lagen zur Entstehung von gutem Schindelholz notwendig. Das Holz für die Schindelherstellung sollte möglichst Astfrei sein und wenig Verletzungen oder Harzgallen haben. Gutes Schindelholz muß ausserdem geradfaserig, oder sogar im Drehwuchs nachsinnig gewachsen sein. Bei nachsinnigem Holz kann der Schindelhersteller trotz deutlich sichtbarem Drehwuchs völlig gerade Schindeln herstellen.
Wenn die Holzfaser nach der Daumenrichtung der rechten Hand verläuft, so ist der Wuchs nachsinnig, also nach dem Sonnenverlauf.
Das Schindelholz sollte unbedingt in der saftarmen Zeit geschlägert werden.
Diese überlieferte Erkenntnis, das wintergeschlägertes Holz widerstandsfähiger ist, entstammt einer zwischen 1500 und 400 v. Chr. erstellten Lehre aus Indien und hat beim herstellen hochwertiger Schindeln immer noch Gültigkeit.
Teils produzieren wir unser wintergeschlägertes Schindelholz im eigenen Wald, teils kaufen wir das Schindelholz von regionalen Waldbauern oder Forstunternehmen in Vorarlberg zu. So sichern wir uns hochwertigste Rohstoffe für unsere Schindelproduktion.
Der Schindelholzstamm wird auf die vorgesehene Schindellänge abgesägt. Damit wurde ein sogenanntes Müselrad, ein Zwischenprodukt der Schindelproduktion, hergestellt.
Das Müselrad wird jetzt in Müseln aufgespalten. Dabei werden Äste, schadhaftes Holz und das zu weitjährige Kernholz ausgespalten. Mangelhaftes Holz wir bei jedem einzelnen Schritt der Schindelherstellung aussortiert.
Vom Müsel werden die einzelnen Schindeln mit stehenden Jahresringen abgespalten. Hierzu wurde traditionell das Schindelmesser verwendet.
Die Rundung erhalten die Rundschindeln durch ein extra hierfür hergestelltes Rundschindelmesser.
Mit einem Hammer oder mit Hebelwirkung wird das Rundschindelmesser durch die Schindeln gepresst. Durch den speziellen Schliff der Rundschindelmesser werden die Rundschindeln leicht gefast.
Überstehendes Holz am überdeckten Bereich der Schindel wird mit dem Zugmesser entfernt. Wichtig ist dabei, das der sichtbare und damit der Witterung ausgesetzte Teil der Holzschindel nicht geputzt wird und die spaltraue, witterungsbeständige Schindeloberfläche erhalten bleibt.
Für die Bearbeitung festgeklemmt wurden die Schindeln mit der Hainzelbank. Mancherorts wurde dieser sehr universell einsatzbare Werkbank auch Schniedesel , Hoanzlgoas oder Schindelbank genannt. Die Hainzelbank wurde neben der Schindelerzeugung auch bei der Herstellung von Heugeschirr, Werkzeugstielen und Hainzen verwendet.
Nachdem die Schindeln nach der Herstellung dann noch gründlich getrocknet wurden sind sie soweit fertig und können den Kunden verkauft werden.
Natürlich gibt es inzwischen elektrische und hydraulische Hilfsmittel für die zum Teil sehr kräfteraubenden Arbeiten beim herstellen der Holzschindeln. Die vielen Arbeitsgänge der Holzschindelproduktion sind aber gleich geblieben.